Die Woche beginnt ganz normal, aber zur Halbzeit erfährt sie eine dramatische Wendung... Das Bild zeigt mich, auf dem Weg von Naxos
Montag (24.7.23) : Auch diese Woche fängt an mit : einem OW-Kurs! Aber nicht die Vorsetzung vom Sonntag, sondern neu, und mit 2 Kundinnen aus England. Also wieder: CW1 & OW1 („Confined Water“, „Open Water“; ähnlich wie Schwimmbad bzw. Freiwasser), diesmal mit einem Refresh als zusätzlichem Teilnehmer. Am Nachmittag dann Fokus auf Übungen, also CW2&3. Und als Abschluss weiter im anderen OW (Schweizerin), dort OW3 (Notaufstieg, CESA) und Navigation.
Dienstag : Der Tag startet mit den beiden Australierinnen, OW-Kurs; Abschluss der Übungen im Flachwasser plus Freiwasser-Tauchgang Nummer 2. Weier mit DSD mit Jiri, diesmal aus England und Irland. Und nachher wieder die beiden Australierinnen (die ursprünglich aus England kommen?). Diesmal nur Freiwasser, Navigation und Notaufstieg. Anscheinend hat eine von den beiden gerade Schwierigkeiten mit der 3. Schwester, daher war die Navigation nicht ganz perfekt, den Strand (also: den Punkt wo wir hinaus wollten) um knapp 100n verfehlt – aber auch das ist eine gute Lerngelegenheit, da es zeigt wie uns äußere Umstünde beeinflussen.
Mittwoch : Ein freier Tag! Der wird genutzt, um mit der Schwester und einem gemeinsamen Freund meiner Kollegin aus Italien, sowie Soto (Kollege aus Griechenland) und Maria (griechische Touristin die irgendwie von Ondra, meinem tschechischem Kollegen, in die Gruppe gebracht wurde), einen Ausflug nach Filoti zu machen! 6 Leute – d.h. ein Auto und ich am Motorrad. Also: auf in die Berge! Ich bin diese Strecke mit dem Motorrad schon unzählige Male gefahren, kenne die Kurven und die Steigungen, genieße die Gegend. Dachte ich zumindest. In einer scharfen Rechtkurve rutscht das Motorrad auf einmal unter mir weg (kenne wohl doch nicht alle Schlaglöcher), und ich rutsche Richtung Gegenverkehr… Der Pickup-Truck, der mit entgegen kommt, weicht aus so weit möglich, hoppelt aber über das Vorderrad (oder war es das hintere?), ich bleibe einen Meter vorher liegen. Natürlich habe ich einen Helm (selbst wenn ich einer der wenigen bin, die einen tragen), sowie als Einziger eine lange Jeans an. Bilanz: mein Knöchel, das Knie und der Ellenbogen sind in Mittleidenschaft gezogen, und der linke Daumen tut weh; allerdings anscheinend nichts gebrochen, ich kann alles bewegen, sogar auf einem Bein stehen. Marie, mit dem Mietauto unterwegs, hat im Rückspiegel gesehen was passiert ist, daher kommen meine Freunde zu mir und versorgen mich mit Taschentüchern und guten Ratschlägen. Erster Punkt: auf zur Apotheke, etwas besorgen, um die Wunden auszuspülen; da ich alles bewegen kann (nur der linke Daumen tut etwas mehr weh), nicht sofort ins Krankenhaus. Apotheke (Soto fährt mit meinem Motorrad, also auch da nichts ernsthaftes kaputt), Wunden ausspülen (Franzesca, die Italienerin, ist Krankenschwester auf der Kinderonkologie), mein linker Daumen tut mir weh, allerdings eher das Gelenk, also wohl kein Knochenbruch. Naja, doch ins Krankenhaus zum Röntgen, auch weil der Knöchel anschwillt. Okay, doch ein Bruch, genau genommen eine Absplitterung im Daumen, Gips (bzw. ruhigstellen), in 3 Wochen wieder Kontrolle. Ich entscheide mich gegen Gips und nehme eine Schiene, die kann auch nass werden. Eventuell kann ich morgen sogar arbeiten?
Donnerstag : Okay, Knochenbruch und Tauchen ist keine gute Idee. Der Stickstoff im Kreislauf mag „frisches“ Gewebe ganz besonders und lagert sich dort sehr stark ein, damit steigt das Risiko einer Dekompressionskrankheit um ein Vielfaches – also nicht tauchen. Ich helfe auf der Basis so gut ich kann, aber ganz ehrlich: ohne Daumen ist die Hand recht eingeschränkt. Etwas ernüchtert verlasse ich die Basis am Nachmittag, Gott sei Dank habe ich hier inzwischen wirklich gute Freunde (Kollegen) gefunden, die mir Gesellschaft leisten und mich wieder aufbauen.
Freitag : Immerhin kann ich die Briefings machen – ganz toll. Wenigstens machen wir (Kollegen) gemeinsam ein Grillen am Abend, das ist schon sehr nett!
Samstag : Wieder Briefings, 2x, in Englisch und Französisch, sonst kann ich nicht sehr viel machen. Im großen Unterschied zu der Tauchbasis wo ich vorher gearbeitet habe, hat diese inzwischen jede Woche ein Teamgespräch; heute ist es am Abend wieder so weit. Erster Satz von meinem Chef: „Markus, please check with your flights, we can not continue like this” … Okay, das kam so doch etwas unerwartet! Fazit: ich kann noch eine Woche in dem Studio bleiben, falls ich etwas finde um auf der Insel zu bleiben, können wir über eine Kostenunterstützung reden, und wenn meine Hand wieder funktioniert, kann ich wieder arbeiten. Knochenbruch bedeutet: 4-6 Wochen Heilungsprozess, bedeutet: 4-6 Wochen eine Unterkunft die mich Geld kostet, ohne dabei etwas zu verdienen, bedeutet ich habe auch höhere Kosten für Essen und Trinken (da ich keinen Anspruch auf Mitarbeiterpreise habe). In Summe also ein Verlustgeschäft, das ich nicht bereit bin, einzugehen. Ich werde also nach Flügen nach Hause suchen, dort meine Hand heilen lassen, und dann weiter überlegen was ich machen werde, genauer: wo ich Tauchlehrer sein möchte.
Sonntag : Ein Tag mit Überlegungen; was mache ich mit dem Motorrad, soll ich nach Deutschland (dort habe ich Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung) oder nach Wien (Familie und Freunde), wo möchte/kann ich nachher hin, wie regle ich das Alles… und – sehr schön – wieder einmal ein Zoom-Gespräch mit meinen Kindern! Ich freue mich darauf, sie wieder zu sehen, und auf meine Mutter, Geschwister und natürlich alle Freunde; im Augenblick denke ich, dass ich einen Großteil meiner Zeit (offiziell) in Deutschland sein werde… Mal schauen, was die nächste Woche bringt!
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