Ende vom Krankenstand, zurück zum Stress
Letzte Woche (12. – 18.6.) war ich immer noch im Krankenstand (Frage nebenbei: werde ich für die Zeit gezahlt? Antwort: ich habe keine Ahnung! Ich werde es nächste Woche sehen…), daher hier nur die Zusammenfassung was sonst so passiert ist:
eine neue Kollegin (Stefanie aus Tschechien, Tauchlehrerin) sowie ein neuer Kollege (Nils aus Deutschland, Tauchlehrer) haben angefangen; Nils wohnt auch im Staff-Haus; wo Stefanie wohnt, weiß ich nicht.
ich hatte meinen ersten Termin für die Wurzelbehandlung; ein sehr guter Zahnarzt, sehr freundlich, sehr kompetent, erklärt alles, und – soweit das bei einem Zahnarztbesuch eben möglich ist – sogar lustig!
sonst: meine „Freizeit“ habe ich genutzt um…Chora („Naxos City“) kennen zu lernen, verschiedene Geschäfte für Käse und andere Spezialitäten erkundigt, und mit Soto viel gelacht. Leider ist unsere „Küche“ kaputt gegangen, sprich der Wasserkocher ist abgebrannt und die 2 Herdplatten plus Ofen produzieren nur mehr einen Kurzschluss, aber keine Hitze mehr….
Wieder zurück zum geplanten Ablauf:
Montag (19.6.23) : mein (hoffentlich) letzter Tag im Krankenstand! Meine Wunde am Bein ist wieder geschlossen und die Haut bildet sich wieder. Bin nur gespannt, wie mein Zahn auf Tauchen regiert.
Dienstag : ja, endlich wieder im Wasser! Mein letzter Tauchgang war am 30. Mai… Also: wieder zurück zum Wrack der Marianna! „Mein“ Kunde – erster Tauchgang seit einiger Zeit – verbraucht die Luft recht schnell, daher nicht ganz 40 Minuten im Wasser, aber das Wichtigste: Alles gut! Keine Probleme mit dem Zahn und der provisorischen Füllung, meine Wunde am Bein meldet sich nicht – ich bin erleichtert! Am Nachmittag dann noch einen sehr entspannten DSD am Hausriff gemacht, der dafür übrigens fast 50 Minuten im Wasser! Sonst: es hat sich nicht viel geändert in der Tauchbasis: wir (die Tauchlehrer) unterrichten nicht nur, sondern stellen auch sicher dass die WCs sauber sind – neben Flaschenfüllen, Ausrüstung vorbereiten und waschen (Tätigkeiten die zum Tauchlehrer irgendwie dazugehören können) – und der Boden trocken gewischt ist.
Mittwoch : im Augenblick wenig zu tun, daher starte ich erst um 11h30 in Tauchzentrum; Tauchgang um 12h30 bei einem Tauchplatz der „Skatoules“ genannt wird. Wenn man das auf Deutsch übersetzt, bedeutet das „kleine Scheißhaufen“ – es sind also mehrere kleine Inseln, die unter Wasser eine nette Landschaft bilden, wenn auch kein großer Fisch- oder Farbvielfalt vorhanden ist. Aber noch bevor wir überhaupt dort sind, ein kleines Hoppala: Es sind inzwischen zu viele Touristen am Strand, daher müssen wir zu unseren Booten schwimmen. Das heißt: Neoprenanzug und Tauchgerät, aber kein Bleigurt – die Gewichte sind am Bord. Nur: ein Kunde verliert eine Flosse beim Schwimmen zum Boot! Diese Flossen haben negativen Auftrieb (im Gegensatz zu meinen), d.h. sie geht unter… Hast du schon Mal probiert mit 7mm Neoprenanzug und ohne Zusatzgewichte abzutauchen? Da sind schon 2m Tiefe eine Herausforderung! Der Tauchgang selbst war dann eher unspektakulär, einen Oktopus und eine Moräne gesehen, sonst … eine netter Unterwasserlandschaft. Dafür am Nachmittag das erste Mal mit Thomas gemeinsam 2 DSD gemacht; er hat das Briefing auf Spanisch für einen Argentinier gemacht, ich auf Englisch für einen Kanadier. Gemeinsam haben wir dann die Übungen und den Tauchgang selbst am Hausriff gemacht, mit Thomas zu arbeiten macht richtig Spaß! Gute Kommunikation, praktisch idente Einschätzung und Reaktionen auf verschiedene Situationen und sehr ähnliche Geschwindigkeiten ergeben ein gutes Team…
Donnerstag : tja, wieder zurück zu ungewollter „Freizeit“: heute keine Arbeit für mich – zu wenig Kunden. Positive Seite: das Team mit den anderen Tauchlehrern ist wirklich sehr nett! Großer Punkt am Abend: 2 meiner Kollegen plus Sam hatten gemeinsam mit dem Chef DSD, und am Ende hat Panos (Chef) eine Runde Applaus „spendiert“ – und darüber waren alle „super happy“… Daraufhin habe ich mich die halbe Nacht gefragt: möchte ich in einer Umgebung arbeiten, wo „Applaus“ vom Chef die höchste anzustrebende Bestätigung ist? Um ehrlich zu sein – ich habe noch keine endgültige Antwort für mich gefunden, es spielen dabei viele Faktoren („was sagt das über den Chef“, das Arbeitsklima oder mich aus?) eine Rolle….
Freitag : Zahnarzt! So weit das möglich ist – ein guter Termin gewesen! Wurzelbehandlung ist abgeschlossen, allerdings noch keine Krone, da der Zahn daneben wahrscheinlich gezogen werden muss… Dafür einen sehr netten Abend mit Soto (griechischer Kollege) und seinen Freunden verbracht – siehe Foto des Artikels.
Samstag : Zurück ins Wasser, zurück zu Marianna-Wrack! Hier noch eine Ergänzung, was normalerweise passiert wenn man ein Wrack betaucht: Falls man nicht die entsprechende Ausbildung hat (kann ich übrigens lehren...), taucht man NICHT in ein Wrack hinein. Um trotzdem das Wrack „erleben“ zu können, schaut man natürlich durch die Luken, offenen Türen oder Löcher in der Seite. Dazu ist es praktisch, eine Lampe zu haben. Wir stellen solche Lampen zur Verfügung (pro Kunde eine), damit unsere Taucher ein schönes Erlebnis haben. Diese Lampen haben allerdings (leichten) Abtrieb, nicht stark genug, dass der Tauchgang davon beeinflusst wird, aber genügend, damit sie verloren gehen können. Daher: bei diesem Tauchgang habe ich das Rennen mit einer Lampe bis zum Boden knapp verloren. Leider habe ich keine Aufzeichnung von meinem Herzschlag, aber ich weiß, dass er nachher deutlich über 120 gelegen hat… (Wenn die Lampe am Boden ist, bewegt sie sich nicht mehr, daher habe ich sie natürlich wieder mitgenommen.) Der 2. Tauchgang war dann an einem für mich neuem Platz: „Virgin Reef“; so genannt, da auf einer kleinen Insel eine Kapelle steht, und von dort das Riff anfängt. Unterwasser ist das Riff…nett. Schöne Steinformationen auf denen das Licht der Sonne bewegte Muster zeichnet … Anders ausgedrückt: stink langweilig. Obwohl: wir haben eine Muräne gesehen! Ganz ehrlich: es ist schon ein netter Tauchplatz, weil 3 große Steine eine gemeinsame Höhle bilden, zirka 4m hoch und sehr hell, das ist schon schön.
Sonntag : der Tag beginnt mit einem Tauchgang am Calypso – Riff, benannt nach einem Schiff, dass dort gesunken ist. Das wirklich Tolle dort: schon vor 4000 Jahren sind dort Schiffe gesunken, beladen mit Amphoren! Das ist ein sehr schöner Anblick. Außerdem gibt es dort meistens Schulen von Barrakudas und anderen Fischen! Am Nachmittag hatte ich dann noch, das erste Mal gemeinsam mit meiner französischen Kollegin Audrey, einen DSD + Refresh am Hausriff. Lustig dabei: die Kunden waren beide 15 Jahre alt! Und: sehr entspannt! Einerseits weil es Spaß mach mit Audrey zu arbeiten, andererseits weil beide Kunden sehr entspannt und „einfach“ waren! Mit dem Jungen haben wir z.B. Rückwärtsschwimmen in Bauchlage geübt, etwas das nicht viele Erwachsene mit 100 Tauchgängen können…
Am späteren Nachmittag gab es dann auch noch eine „Team-Sitzung“ mit praktisch allen Tauchlehrern und dem Management (Panos und Hugo), da es in letzter Zeit einige Unstimmigkeiten gegeben hat. Resultat: Panos ist Chef – Punkt. Und ein Chef ist kein (An)Führer. Das führt (meiner Meinung nach) dazu, dass es keinen festen Bestand von Tauchlehrern gibt. Außerdem besteht die reelle Gefahr, dass Audrey und Thomas und verlassen werden. Ein Teil der ganzen Spannungen ist für mich auch die Art der Kommunikation, vor Allem, was gesagt wird wenn unter Stress, und die Umdeutung danach wenn genug Zeit zum Nachdenken verstrichen ist. Zusammenfassung: ich hatte den Plan hier meinen IDS-Staff Instructor und eventuell auch den Master Instructor zu machen, aber im Augenblick denke ich nicht, dass ich nächstes Jahr wieder hierherkommen werde. Als Kunde ist es gut hier, das Service ist toll, die Leute sind freundlich, und die Tauchlehrer alle kompetent; hier zu arbeiten ist etwas Anderes.
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