17.2.2024: ich breche das erste Mal auf, um bei einer Tauchsafari (auch "liveabord" genannt) als Guide ("Füher") zu arbeiten - nie wieder! Aber das ist erst die erste Woche!
Was für ein Start!
Also mit Flug und Transfer hat alles geklappt, das Boot ist auch schön, und die Kunden bis jetzt (Sonntagabend) alle angenehm.
Die Kontrolle im Hafen hat heute Früh nur 5 Minuten gedauert, dann sind wir schon weiter gefahren, erster Platz: Marmar Reef
Als Kunden sind diese Woche 11 Italiener hier, plus 5 andere Nationen. Das ist insofern wichtig, da der andere Guide – der schon viel länger hier arbeitet – italienisch spricht. Daher sind die alle „seine“ Gruppe, ich betreue die anderen 5.
Sonntag: Zum ersten Tauchgang sind wir dann auch als Gruppe 1 ins Wasser gegangen, direkt vom Boot aus entlang vom Ankerseil abgetaucht … oder so. Zuerst hatte einer nur 70 statt 200 bar in der Flasche, dann war die Ausrüstung verdreht, und so Kleinigkeiten, während die Anderen im Wasser gewartet haben (und leicht genervt wurden). Schließlich war dann auch der Letzte bereit und wir sind an der Oberfläche am Seil entlang geschwommen. Dann: abtauchen! 2 waren superschnell unten, einer hatte ein paar Probleme, und wie ich dann auch abtauchen wollte… nix! Ist nicht gegangen! Ganz ausatmen, alle Luft aus dem Jacket lassen… langsam tiefer gehen; aber nach einer Minute muss ich trotzdem einatmen und – schwupps – wieder oben! ARGHHHHH!!! Okay, die unter mir sind schon weiter getaucht, also was tun? Zurück zum Boot, um noch Gewichte zu holen, während die Kunden alleine herum tauchen? An der Oberfläche bleiben und zuschauen? Zwischen diesen 2 Möglichkeiten habe ich mich dann für die 2. entschieden, und bin also praktisch geschnorchelt – nur halt mit Flasche am Rücken. Interessanter Weise hat keiner der Kunden mal geschaut wo ich denn bin, sondern sehr konzentriert die Unterwasserwelt betrachtet… Auf dem Rückweg – der ja immer flacher ist als das erste Teilstück – haben sie mich dann doch bemerkt, und so konnte ich sie wenigstens zum richtigen Tau lotsen!
Fehleranalyse und Lernaufgabe im Nachgang: das letzte Mal war ich mit Trockentauchanzug und bis zu 4 Stahlflaschen unterwegs, davor war ich mit 3mm Neoprenanzug tauchen; jetzt war ich mit 7mm Neopren Anzug und anscheinend mit ein paar Kilo natürlicher Isolation mehr – da haben die 6kg Blei einfach nicht gereicht. Für den 2. TG habe ich dann 10kg eingepackt – und das war mit leerer Flasche noch zu wenig!
Der 2. TG war dann zuerst mit Zodiak (Beiboot) ans Ende vom Riff fahren, dort alle mit negativem Einstieg (keine Luft in der Tarierweste, so dass man sofort anfängt zu sinken) gleichzeitig ins Wasser und dann schön gemütlich am Riff entlang wieder Richtung Schiff zurück. Die Gruppe mit den Italienern war diesmal vor uns, aber wir sind dann doch am Schluss als große Gruppe gemeinsam getaucht. Was auch gut war, denn einer der Italiener war am Ende von seiner Flaschenfüllung! Zuerst hat ihm noch sein Freund über seinen Oktopus (2. Regler für genau diesen Fall) atmen lassen, ich bin dann aber mit ihm aufgestiegen, so dass sein Freund den Tauchgang noch gemütlich beenden konnte. Wir 2 sind also aufgetaucht und von einem Zodiak wieder zum Schiff zurück gebracht worden, nach und nach sind dann die übrigen gekommen. Heute (erster Abend) gibt es keinen Nachttauchgang, dafür morgen früh vor dem Frühstück wohl den 1., dann aber an einem anderen Riff…
Montag: Heute 3 TG (plus ein Nacht-TG, den ich aber nicht gemacht habe). Ich muss mich erst an die Orga hier gewöhnen ; die ersten beiden TG waren an am selben Tauchplatz (Long Reef). Dazu muss man sagen, dass so ein Riff ein natürliche Hindernis darstellt, sowohl für Wellen als auch für tiefere Wasser Bewegungen (Strömung). 1. TG: mit dem Zodiac an die Außenseite, dort Abtauchen und dann an der Außenseite entlang tauchen ; das war der Plan. Die Realität war dann ein bisschen anders : bis zum Abtauchen war es noch wie geplant, aber dann ist die andere Gruppe in die verkehrte Richtung getaucht! Naja, auch egal! 2. TG, Plan : mit dem Zodiac zum anderen Ende, und von dir aus entlang vom Riff ; aber schon die erste Gruppe im Beiboot ist nicht bis zur Außenseite gefahren, sondern schon früher ins Wasser gegangen. Am Weg zum Einstieg hat der Bootsführer gemeint :"Wellen zu groß, Zodiac kentert, Abtauchen, mit der Strömung auf der Innenseite zurück zum Boot "... Okay, also Plan B; abgetaucht, Plan gefolgt mit einzigen Unterschied : die Strömung war nicht wie geplant MIT uns, sondern GEGEN uns! War also wesentlich anstrengender als gedacht! Für den 3. TG sind wir dann zu einem anderen Platz gefahren, Aussage :"unter dem Boot ist ein Plateau, maximal 20m tief." Hmmm, ja, also nein. Das war mein Gedankengang wie ich auf 35m auf meinen Tiefennmesser geschaut habe... Naja, nicht auf andere vertrauen, schade. Der Rest von TG war dann aber okay.
Dienstag : da wir ein paar Ausfälle hatten (Husten, Schnupfen, Heiserkeit) sind wir heute als eine große Gruppe tauchen gegangen ; heißt also : mein Kollege der schon 4 Monate da ist, hat geführt, ich habe die Gruppe abgeschlossen. Haie haben wir trotzdem keine gesehen. 2. TG, das Selbe noch mal, selbes Ergebnis. Also, einen kleinen Weißspitzenriffhai haben wir gesehen! Und eine Schildkröte, plus mehrere große Schwärme Barracudas, und ganz viele "Kleinfische", und die Moränen nicht vergessen! Für den 3. TG sind wir dann wieder zu einer anderen "Insel" gefahren. Also eine bewachsene Sandbank. Und : hier legen die Schildkröten ihre Eier ab! Für uns heißt das : wahrscheinlich gibt es sie unter Wasser zu sehen! Naja, auch so ein Theorie-Punkt! Bei der Anfahrt mit dem Zodiac hatte ich ziemliche Kopfschmerzen, habe vermutet, dass ich zuwenig getrunken habe ; zurück am Boot war mir dann so kalt, dass ich gezittert habe, meine Stirn- & Nasennebenhöhle waren zu und ich habe gehustet- na toll! Allerdings : unter den Gästen ist ein Arzt, der hat mir etwas entzündungshemmendes gegeben, und Ibo 500 gleich dazu ; trotzdem habe ich beschlossen morgen den 1. TG nicht zu machen, und dann weiter zu sehen.... Schildkröten : sie schlüpfen gerade! Das heißt am Abend haben wir ein paar ganz Kleine herumschwimmen gesehen!
Mittwoch: ich habe in den letzten 10 Jahren an einem Tag nicht so viel geschlafen wie heute, dafür geht es mir jetzt an Abend eindeutig besser. Also kein Tauchen, und morgen wohl auch nicht - solange der Druckausgleich nicht funktioniert, hat das keinen Sinn.
Donnerstag : ich bin wieder schmerzfrei! Husten ist noch da, und die Nase ist noch verstopft, aber alles zeigt eindeutig Richtung Besserung! In den letzten Tagen habe ich auch etwas Zeit gehabt, und bin zum Schluss gekommen : Guide auf einen Liveabord ist nichts für mich. Das war jetzt erst mal eine Tour, und ich werde die Gegend sicher noch besser kennen lernen, aber wenn sich nichts ändert, werde ich nach diesen 90 Tagen nicht nochmal zurück dazu kommen!
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