Plan und Realität sind wieder mal nicht im Einklang, genau so wie Wettervorhersage und was sich dann abspielt - und wie ich/wir damit umgehen (müssen) - abwechslungsreiche Tage in dieser Woche!
Da ich letzte Woche (ungeplant) 2 Tage frei hatte wird das eine Woche mit 7 Arbeitstagen - oder auch nicht! Das Wetter hat da ja auch noch etwas zu melden....
Montag (5.12.2022) - spannender Plan für den Tag; gestern (natürlich nachdem ich die Basis verlassen habe und daher auch nichts mehr herrichten konnte) kam die Info: "Montag arbeitest du in Puerto Maroma. Zuerst mit den Schweizern den Open Water Diver Kurs ("OWDC") weitermachen, und nachher mit den Gästen aus Deutschland". Also wieder mit Leihausrüstung, nicht mit meinen Unterlagen, ... Und ja, geworden ist es dann: Tauchgang um 10h30 mit den beiden Schweizern PLUS einer DSD-Teilnehmerin und deren (zertifizierten) Begleitung, Danach den 2. Tauchgang für die Schweizer im Meer gleichzeitig mit dem ersten Tauchgang mit den Teilnehmern aus Deutschland, und zum Abschluss nur der 2. Tauchgang für diese Beiden. (Anm.: bei beiden Paaren war es so dass, Sie den Kurs gemacht hat während Er zwar zertifiziert war aber schon einige Jahre nicht mehr tauchen war). Also von optimal 2 Tauchgängen mit jeweils 2 Kursteilnehmerinnen plus Begleitung auf 3 Tauchgänge mit gemischten Programmen.... Lustig wieder zu beobachten: Tarierung ist durch Berührung - zumindest bei DSD-Teilnehmern - übertragbar! Leider war für die Kundin aus Deutschland keine bessere Lösung machbar, der Rückflug war für Dienstag gebucht; daher erfolgt die Zertifizierung als "Scuba Diver" mit Erweiterung ("Scuba Diver" ist ein Teil der Ausbildung zum "Open Water"-Taucher, benötigt aber nur die Tauchgänge 1-3 im Pool & 1 & 2 im Freiwasser. Allerdings darf man dann auch nur in Begleitung eines Tauchlehrers tauchen gehen...). Auf jeden Fall war ich am Abend einfach erschöpft - und glücklich! Schließlich habe ich sehr positives Feedback bekommen!
Dienstag - weiter im Text für die Kunden aus der Schweiz! OW 3 & 4 und damit der Abschluss der Ausbildung zum Open Water Diver waren am Programm! Zusätzliche Herausforderung: hoher Wellengang. Das Besondere daran: an der Oberfläche die Tarierweste ablegen und wieder anziehen! Auf diesem Ding sitzen (die einfachste Möglichkeit zum Anziehen) ist schon im Pool eine Herausforderung an das Gleichgewicht, jetzt mach das mal bei 2m Wellen in kurzen Abständen! Das Gute dabei: wenn man das meistert sind alle anderen Situationen, in denen man das machen muss, ein Kinderspiel! (Gott sei Dank haben wir "müden Taucher ziehen" schon gestern gemacht!) Tauchgang OW4 war dann aber sehr entspannt - vor Allem Unterwasser! Das heißt am Ende des Tages durfte ich dann einer zur Recht stolzen "frischen" Taucherin gratulieren!
Mittwoch - zurück auf meiner Heimatbasis! Und zur großen Freude mit einer frisch gebackenen Tauchlehrerin-Kollegin die beim 2. Anlauf ihre Prüfung bestanden hat! Wieder spannend: ich wusste dass sie nach Maroma kommt weil wir 3 (sprich: in Realität 4) spanischsprachige DSD Teilnehmer hatten. Aber keine Info was für mich "vorgesehen" war; daher eine kleine Überraschung als gleich beim Einchecken beim Sicherheitsdienst des Hotels 2 Kunden aus Amerika schon auf mich geartet haben. Sie hätten einen Nitrox-Kurs gebucht! Ja, kann schon sein - also gleich mal gefragt was sie denn schon gemacht haben (Theorie gelesen, online Quizz gemacht, sonstiges) und einfach mal zur Basis mitgenommen. Der Nitrox-Kurs ist relativ einfach und grundsätzlich innerhalb eines Tages machbar, auch da man keinen Tauchgang dafür machen muss! Im Shop habe ich dann erfahren: oh, heute nicht wirklich eingeplant, ich gehe mit 2 zertifizierten Kunden tauchen! Lustiger Weise war einer der Taucher am Montag in Puerto Aventuras. Nun gut, also die beiden ausgerüstet (Jacket, Regler, Flossen usw.) Dazwischen sind wieder die Amerikaner aufgetaucht mit der Bitte ich soll ihnen zeigen wie man eine Nitrox-Flasche analysiert. Ist ja Teil vom Kurs, daher das noch schnell eingeschoben. Und vereinbart: wenn ich vom Tauchen zurück komme machen wir noch den Abschlusstest der muss immer in Anwesenheit eines Tauchlehrers gemacht werden), dann analysieren sie noch je eine Flasche und das war denn der Kurs! Zurück zu den beiden anderen Tauchern: ab aufs Boot! Ja, da stammt das Foto für diese Woche her! 2m Wellen bei 1m Wasserstand sind selbst für mich der doch viel im Wasser ist nicht ganz einfach, vor Allem wenn man dann noch den Bleigurt eines Kunden nimmt damit dieser schwimmen kann. Auf Grund der inzwischen fortgeschrittenen Zeit sind wir dann den nächsten Tauchplatz im Süden angesteuert: Pared Faro! (Maya für "Leuchtturm-Wand"). Ein schöner Tauchplatz mit einer kleinen Wand zwischen 2 und 4m Höhe mit vielen Moränen, Hummern und immer wieder einem Krebs... Allerdings nur wenn man hinunter kommt. Bei dem Kunden aus Spanien hat sich nämlich das Jacket selbstständig aufgeblasen! Daher: Abbruch und Alle zurück zur Oberfläche! Wenn ein Taucher nach mehreren Jahren Inaktivität nicht abtauchen kann denkt man zuerst : " zu wenig Blei!" Das hilft aber natürlich nicht wenn das Jacket sich ständig mit Luft füllt. Die Lösung für das Problem: Schlauch abstecken und wieder befestigen! (Hintergrund: die Verbindung vom Schlauch zum Inflator ist nicht genormt, d.h. jeder Hersteller kann "sein" System verwenden. Das führt dazu das es ca. 12 verschiedene Lösungen gibt die alle auf den ersten Blick identisch sind und sich nur um Millimeter unterscheiden - Durchmesser, Stempellänge oder Federweg. Und man kann praktisch jede Kombination verwenden, aber nur wenn sie optimal verbunden ist! Und genau da liegt das Problem - einfach zusammenstecken ist nicht immer ausreichend!) Auf jeden Fall haben wir dann nach einer unfreiwilligen Unterbrechung unseren Tauchgang fortgesetzt, und der war dann auch wirklich nett! Zurück an Bord, zurück zum Strand - um die DSD Teilnehmer aufzunehmen! Oder auch nicht... Obwohl wir fast 30 Minuten später als gewöhnlich zurück waren - wer nicht am Strand auf uns gewartet hat, waren die DSDs! War aber nicht schlimm da einem "meiner" Taucher bei der Fahrt zurück richtig übel wurde - die Wellen sind in der Zwischenzeit eindeutig nicht kleiner geworden, wenn dann eher größer! Also sind wir zum Strand geschwommen, gespült worden, die DSDs waren immer noch im Pool! Nachher habe ich dann gehört dass es eine Familie mit einem Sohn war der immer wieder mit dem Vater diskutiert hat, ob das denn wirklich notwendig sei... Auf jeden Fall hat der eine Taucher gemeint für ihn sei das Tauchen heute beendet, ihm wird schon schlecht wenn er das Boot nur auf den Wellen tanzen sieht! Und nach meiner Einschätzung wäre es auch für die DSDs - die ja keine Erfahrung haben mit Tauchbooten und eventuell auch nicht mit Wellen dieser Größenordnung - nicht zumutbar; noch weniger mit einem Kind! Das war also für unseren "Marinero" ("Bootsbesatzung") und mich der Auftrag: alles was wir für den 2. Tauchgang bereits an Bord hatten wieder vom Boot zurück an den Strand / in unseren Raum bringen. Mit Brille und Schnorchel ausgestattet also wieder zurück zum Boot geschwommen / unter den Wellen durch getaucht und 2 komplette Tauchausrüstungen, zusätzliche Brillen, 9 volle Tauchflaschen sowie Notfallausrüstung herunter holen - und da soll noch jemand sagen "Tauchen ist kein Abenteuer!" Zurück bei unserem Standort also angefangen alles zu reinigen, wieder weg räumen, und mich umziehen - und im Gedanken die Fragen zum Nitrox-Test durchgehen. Da kommt die Nachricht : "du machst jetzt 2 DSDs, nur im Pool!" Was, wer, ich? Also zum Shop gegangen (der befindet sich übrigens direkt neben dem Pool, während unser (Geräte)Raum sowie das Schulungszimmer ein bisschen abseits liegen) um dort 2 Kundinnen (eine davon die Frau von dem Taucher dem nicht schlecht wurde) abzuholen und die Infos bekommen: Der Nitrox-Kurs wird morgen oder übermorgen weiter gehen, die Beiden sind zurück in ihr Hotel gefahren! Also wieder in Schulungszimmer und dort auf Deutsch und Englisch die Theorie gemacht und dann noch vom Shop die Ausrüstung abgeholt und ins Pool gesprungen! 20 Minuten im Wasser, Maske ausblasen, Atemregler aus dem Mund nehmen und wieder zurück, sowie noch ein paar andere Übungen und dann noch im Pool tauchen gegangen! Gott sei Dank ist das Pool in Maroma für ein Hotelpool mit knapp 2.5m recht tief! (Die meisten Hotelpools bieten kaum mehr als 1.2m Wassertiefe!) Man kann also Zusammenfassen: der Mittwoch war ein abwechslungsreicher Tag!
Donnerstag - zur Abwechslung ein sehr kurz beschriebener Tag: Auf Grund der Wellen und Wind (s. Foto) heute kein Tauchen. Aber: ich habe meinen ersten Nitrox-Kurs abgehalten! Dafür muss man nämlich nicht tauchen gehen, da genügt der Theorietest sowie eine Flasche mit EAN ("Enriched Air", angereicherte Luft, also mehr Sauerstoff, weniger Stickstoff) zu analysieren und am Tauchcomputer oder in speziellen Tabellen nachsehen wie tief man damit tauchen darf.
Freitag - Wettermäßig das selbe wie Donnerstag, allerdings ohne Kurs...
Samstag - heute wieder tauchen! Mit 2 Franko-Kanadiern, beide sehr erfahren. Leider war die Sicht recht schlecht da durch die Wellen und den Wind sehr viel Sand im Wasser treibt, trotzdem hatten wir 2 entspannte Tauchgänge!
Sonntag - Ein Lehr/Lerntag! Angekündigt waren 3 englisch sprachige Open Water Diver zertifizierter Taucher Kursteilnehmer, gekommen sind 3 - allerdings spanisch sprechende! Auch egal, Unterwasser ist es eh eine Sprache! Auf dem Plan standen OWD1 & 2, also erste Erfahrungen sammeln für Tauchen in Freiwasser mit den ersten Übungen (Maske teilweise fluten, Atemregler aus dem Mund nehmen, ....). Der erste Tauchgang hat auch ganz gut geklappt - abgesehen von ein paar Anfangsschwierigkeiten. (Luft unter Wasser braucht ein bisschen Zeit um den Auftrieb zu generieren den man sich wünscht, ungeduldige Personen haben da eindeutig einen Nachteil...). Tauchen ist Sport (fast alle Taucher sind nach einem Tag im Wasser müde), aber es sollte doch sehr relaxt und mit Muße betrieben werden. Nach einem kurzen Aufenthalt am Strand (einem zertifizierten Taucher wurde leider schlecht) wieder hinaus und vorbereiten für den 2. Tauchgang - Eden Rock. Dabei hat sich leider bestätigt was ich befürchtet habe: wenig Sicht (5m) am ersten Tauchplatz bedeutet keine Sicht (3m) bei Eden Rock. Naja, gut wenn man so etwas beim Tauchkurs erlebt, denn dann ist man vorbereitet wenn das später wieder passiert... Jedenfalls also: Abstieg entlang der Mooring Line, unten ist ein Schüler nicht da --> alle wieder aufsteigen. An der Oberfläche: "nein, nein, alles gut", also wieder absteigen. Unten: Schülerin ist nicht da... Alle wieder an die Oberfläche... (Anmerkung: ich habe alle 30cm Tiefe abgefragt ob alles gut ist, und bis ganz unten waren alle da, nur beim letzten Check... einer weg)... oben also: "meine Tarierweste bläst sich von alleine auf!". okay, Inflatorschlauch nicht korrekt verbunden? Nein, da lösen und wieder verbinden das Problem nicht löst...); also: Gerät ablegen und mit Ersatzweste an Bord tauschen. Gut, diese Weste bläst sich nicht auf! Dafür zeigt der Druckmesser auf einmal "0 bar" in der Flasche. Was zwar eindeutig falsch ist, ich werde aber keinen meiner Schüler mit einem nicht funktionierendem Finimeter tauchen lassen! Daher schweren Herzens die Entscheidung: kein Tauchgang für diese Studentin! Da sie mit ihrer Freundin unterwegs ist hat diese dann ebenso entschieden heute nicht mehr tauchen zu gehen. Das heißt: ich hatte auf einmal nur mehr einen Schüler - denjenigen der am wenigsten Englisch spricht... Wie gesagt, unter Wasser gibt es nur eine Sprache, daher wieder: abtauchen. Das Problem bei dem Ganzen: durch den Zeitverlust hatten wir nur eine sehr beschränkte Zeit unter Wasser zur Verfügung um alle Übungen zu machen UND noch ein bisschen tauchen zu gehen! Trotzdem haben wir alles unter einen Hut gebracht und am Ende haben sich alle 3 für die tolle Erfahrung und den guten Kurs bedankt! Ich finde es einfach schade wenn ein Kurs auf Grund der Ausrüstung scheitert, das ist einfach nicht professionell.... Auf der anderen Seite: wenn die Kundentrotz Allem sich für eine tolle Erfahrung und einen guten Kurs bedanken kann es nicht so schlecht gewesen sein. Auch wenn es als Lehrer trotzdem frustrierend ist.
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